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VRB Monatsversammlung Juli 2023
Zur Monatsversammlung im Juli begrüßten wir als Gast den neuen Vorstand der KU-Gemeindewerke. Martin Schulz stammt aus Traunstein und ist u.a. für die Fernwärmeversorgung durch das örtliche Heizwerk und die Liegenschaft der Chiemgau Arena verantwortlich.
Bei seinem Vortrag ging Schulz zunächst auf die Gesamtlage der generellen Energiethematik in Deutschland ein.
Die Grundlage unserer Energieversorgung war in den letzten Jahrzehnten vor allem Erdgas. Durch das Importverbot aus Russland stehen wir jetzt vor großen Herausforderungen. Deutschland ist nun wieder auf Importe von Atomstrom und Nutzung von Kohlekraftwerken angewiesen und erhöhe so wieder die Treibhausgasemissionen.
Wohin die Reise der zukünftigen Energieentwicklung gehen wird, sei wie ein Blick in die Glaskugel, so Schulz.
Es gäbe bis dato keine Energiequelle, die nicht irgendeinen Nachteil mit sich brächte. Auch die erneuerbaren Energien hätten ihre Tücken. Sie stünden vor allem in der kalten Jahreszeit, also während des größten Energiebedarfs, nur begrenzt zur Verfügung. Geothermie könne die Geologie des Erdreichs und das Grundwasser schädigen. Solar und Windkraft seien z.B. aus Materialen gefertigt, die nur schwer zu entsorgen sind.
Wie lange unser örtliches Heizwerk noch funktionsfähig sei, könne man schwer voraussagen, aber die Zeit drängt. Bei einem Neubau gäbe es noch einige „Fallstricke“ - angefangen bei den extrem anspruchsvollen Förderanträgen mit ständig wechselnden Gesetzen, die immer schleppender bearbeitet werden. Aber auch Kostensteigerungen und Verfügbarkeit von Firmen und Material stellen eine Herausforderung dar. Als Beispiel nannte Schulz die Baustelle an der Kirchberggasse.
In einem Luftkurort wie Ruhpolding müssen die Hackschnitzel höhere Qualitätskriterien aufweisen als in anderen Ortschaften. Die Bayrischen Staatsforsten liefern ihr Holzmaterial direkt an große zentrale Verarbeitungsfirmen, z.B. nach Oberammergau. Von dort werden dann Biomasse-Heizkraftwerke mit Waldhackschnitzel und Energie-Rundholz beliefert. Der ökologische Grundgedanke, örtliches Holzmaterial zu verwenden, ist daher gar nicht mehr gegeben. Immer mehr Ortschaften wollen auf Fernwärme umsteigen, somit steigt der Bedarf an gutem Material und lässt dadurch die Preise steigen. Interessant hierbei auch, dass bei einem wirtschaftlichen Vollausbau unseres Wärmenetzes ca. 70 LKW Ladungen pro Woche an Holzmaterial benötigt würden.
Überlegungen, wie sich Ruhpolding im Energiesektor zukünftig diversifizieren könnte, wären:
- Vorantreiben des Netzausbau bis 2029 im Innenbereich mit Ringschluss zur Versorgungssicherheit
- mögliche Flußwärmepumpe mit ca. 500 - 800kW aus Urschlauer-Ache und/oder Traun
- prüfen eines Gas-BHKW für kommunale Liegenschaften
Abschließend betonte Christian Schulz, daß die gemeindlichen Unternehmen - KU, RTK und Chiemgau-Arena - zwar formal getrennt seien, sich aber in gutem Austausch befänden. Die Zusammenarbeit sei bestens und daher mache ihm die Arbeit in Ruhpolding sehr viel Freude.
Thomas Ringsgwandl