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Zusammenfassung
Aschermittwochs-Rede des 1. Vorsitzenden Henning Wolf
Rede des Fraktionssprechers Hermann Hipf
Rede des Bürgermeisterkandidaten Justus Pfeifer
Videos und Bildmontagen über vergangene Faschingsfeiern und Wahlkämpfen von Hermann Hipf
Bericht
Ohne den von den großen Parteien gewohnten, verbalen Rundumschlag verlief der Politische Aschermittwoch, den die Vereinigung Ruhpoldinger Bürger (VRB) zur Bürgerinformation im Wahlkampf-Endspurt und gleichzeitig zur Zielsetzung für die kommenden sechs Jahre Gemeindepolitik nutzte. Dass es dabei im vollbesetzten Kurhaus-Wintergarten nicht bierernst zuging, konnte den interessierten Bürgern nur Recht sein. Wie Vorsitzender Henning Wolf eingangs mit einem Schmunzeln anmerkte, sei ja der Politische Aschermittwoch in gewisser Weise eine Ruhpoldinger Erfindung, zumal der Bayerische Bauernbund 1919 zum ersten Mal dazu aufgerufen hatte. Dessen Vorsitzender sei zu diesem Zeitpunkt kein Geringerer gewesen als der mutige Abgeordnete Georg Eisenberger, allseits bekannt als der „Hutzenauer“.
Mutig sind offenbar auch die VRB-Mitglieder vor zwei Jahren gewesen, als sie ihn als Zuagroasten aus der Pfalz, noch dazu mit Norddeutschen Wurzeln zu ihrem Vorsitzenden wählten. Für bayerische Ohren fast ein NoGo wie die Bestellung „ein Paar Weiße Würstchen mit scharfem Senf und ein kleines kristallklares Hefeweizenbier“, vermutet Henning Wolf, der dann doch nicht umhin kam, einige Nadelstiche in Richtung Mitbewerber, in erster Linie an die „neue Grüne Gruppierung“ loszulassen. „Dieser Polit-Tourismus mit Gast-Rednern von auswärts ist fast schon unerträglich. Haben die aus den eigenen Reihen heraus denn nichts zu sagen?“ fragte Wolf in die Runde. Außerdem kritisierte er ihre fragwürdigen Auftritte in den sozialen Medien, die suggerieren, als wären ihre Plätze für die nächste Legislaturperiode schon gesichert.
Gegen die pauschale Meinung in der Öffentlichkeit, der Gemeinderat und damit auch die VRB-Vertreter würden alles falsch machen wie etwa in Punkto Themen, Prioritäten und Finanzen zog Fraktionssprecher Hermann Hipf entschieden zu Felde. Als Beispiele griff er einige Maßnahmen heraus, die auch maßgeblich die Handschrift der VRB-Räte tragen: die Übernahme der Brander-Quelle durch den Freistaat Bayern, die Änderung der Ortsgestaltungssatzung, um neuen Wohnraum zu schaffen, die Neuausrichtung des Biomasse-Heizkraftwerks, Umsetzung und Einführung der Chiemgaukarte, kostenloses WLAN im Ort, das aja-Hotel, das der damalige VRB-Vizebürgermeister Ferdinand Fiedler angeleiert hatte, die Sanierung des Bahnhofs, Neustrukturierung der Tourismus GmbH (RTG) sowie der Tourist-Info.
Zum Thema Wohnungspakt Bayern, mit dem der Freistaat Fördergelder und Darlehen für Kommunen frei macht, um Familien mit Kindern, Alleinerziehende, ältere Menschen und Wohnungslose zu unterstützen, monierte Hermann Hipf in Richtung Rathaus-Chefsessel, dass hier wie auch in anderen Bereichen zu wenig voran gehe. Hipf wörtlich: „Es ist schade ansehen zu müssen, wie in anderen Gemeinden die Lokomotive die Waggons zieht und nicht umgekehrt, um vom Fleck zu kommen.“ Lobende Worte fand er für die Grünen, auf deren Betreiben nun doch ein Waldkindergarten entstehen kann. Zugleich sprach er seine Anteilnahme, da erst kürzlich eine Kandidatin aus ihrer Wahlliste verstorben ist.
Mit der Devise „Mehr agieren, nicht nur reagieren“ und einem ganzen Bündel zukunftsweisender Vorhaben geht Justus Pfeifer als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat für die CSU und die VRB ins Wahlrennen. Mit zwei Drittel der jetzigen Gemeinderäte als Basis spüre er viel Rückenwind, seine Pläne in den kommenden sechs Jahren in die Tat umzusetzen, so der Kandidat. Auch er wehre sich gegen die unsinnigen Angriffe, die sich gerade an die örtlichen, kleinstrukturierten Bauern wenden: „Unsere Landwirte wirtschaften seit Jahrhunderten ökologisch, sonst hätten wir nicht die wunderbare Natur. Wenn das keine Nachhaltigkeit ist, verstehe ich die Welt nicht mehr,“ brach er unter großem Beifall eine Lanze für die Landwirte. Als Bürgermeister werde er Schwerpunkte setzen wie beispielsweise in den Bereichen Gewerbe, Wohnraum, Schule und Rettungsorganisationen, sowie den Ausbau von Erneuerbaren Energien, die in erster Linie für eine Tourismusgemeinde von großer Bedeutung sind. Lösungen für die Rauschbergbahn, für das Kurhaus, die Umsetzung einer Bürger-Card, mit Vergünstigungen für Einheimische, ähnlich wie der Urlauber und viele andere Themen hat Pfeifer auf seiner Agenda.
Zum Schluss wurden die Gemeinderatskandidaten, eingeteilt in die Themenblöcke Verkehr-Regionalentwicklung, Umwelt-Landwirtschaft-Naturschutz, Handwerk-Gewerbe-Tourismus sowie Gesellschaft-Soziales den Anwesenden kurz vorgestellt.
Damit blieb noch genügend Zeit für die umwerfenden Film-Ausschnitte vergangener Starkbierfeste, bei denen Lokalpolitiker aller Couleur durch den Kakao gezogen wurden.
Ludwig Schick